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Deutsche Presse

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1/10/2007 - Liebe ist das große Thema des Romans

Von Katrin Börner
1. Okt 2007, 15:26 Oktober 2007, 15:26

In Thrillern wie Dan Browns "Sakrileg" wird Jesus eine starke Frau an die Seite gestellt. Geert Kimpen geht in seinem Roman "Der Kabbalist" noch einen Schritt weiter. Er lässt seine Leser zusammen mit der Hauptperson Chaim Vital dem weiblichen Aspekt Gottes begegnen, einer lachenden goldenen Göttin. Doch die Schechina ist gefährlich, sie kann jene, die sie suchen, mit reinem, klarem Licht erfüllen, aber auch zu Staub verbrennen.

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In einem umfangreichen Glossar erläutert Kimpen viele Begriffe der Bibel, insbesondere aber der Kabbala, der mystischen Tradition des Judentums. Das ist zum Verständnis der Handlung wesentlich. Danach wurde der historische Kabbalist Chaim Vital 1542 in Safed geboren und starb 1620 in Damaskus. Im Roman steht Chaim noch ganz am Anfang seiner Laufbahn. Er ist neugierig und begabt und außerordentlich eifrig. Allerdings kein reiner Thor, denn auf seinem Gewissen lastet eine Mitschuld am Tod des Vaters.

Gerade dieser geheime dunkle Fleck auf der weißen Weste spornt Chaims Ehrgeiz an, der beste und erfolgreichste Kabbalist zu werden. Das Schicksal scheint ihn dabei zu unterstützen, denn in der kleinen Gelehrtenstadt Safed im Hügelland Palästinas erscheint eines Tages ein großer Gelehrter aus Ägypten: Itschak Luria. Und der weise Mann behauptet, er habe nur deshalb das fruchtbare Land am Nil verlassen, um hier in den Bergen Chaim Vital unterrichten zu können. Doch gerade dieser verehrte Lehrer verbietet Chaim, sich seiner großen Liebe, der Tochter Lurias, zu nähern.

 

Deutsche Presse-AgenturLiebe ist das große Thema des Romans, Liebe in ihren verschiedenen Aspekten. Liebe zu Gott oder zur Wissenschaft ebenso wie Nächstenliebe, gleichgeschlechtliche Liebe, unerwiderte Liebe und leidenschaftliche, bedingungslose Liebe. Doch auch sie ist nach dem Urteil der Schechina noch nicht ohne Makel.

Geert Kimpen, 1965 in Belgien geboren, war als Theaterregisseur erfolgreich und hatte bereits 30 Theaterstücke geschrieben. Dann fesselte ihn der mystisch-esoterischen Zweig des Judentums, und er begann 2004 eine spirituelle Reise, die ihn unter anderem nach Israel und Ägypten, in die Türkei und die USA führte. Das Ergebnis seiner Suche fasste Kimpen in diesem Roman zusammen, der nach Verlagsangaben in den Niederlanden großen Erfolg hatte. Auch eine Verfilmung soll in Vorbereitung sein.

Die spirituelle Suche des Chaim Vital ist in eine spannende Handlung eingebettet. Detailreich schildert Kimpen das Leben in einer kleinen Stadt mit den vielfältigen Bindungen zwischen ihren Bewohnern. Liebevoll zeichnet er die Charaktere in diesem Mikrokosmos, ihr Alltagsleben ebenso wie ihre Sehnsüchte  bis klar wird, dass diese kleine Stadt in den Bergen die ganze Welt widerspiegelt.

Geert Kimpen
Der Kabbalist
Goldmann Verlag, München
350 Seiten, Euro 17,95
(c) 2007 dpa - Deutsche Presse-Agentur

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